Englische Spezialitäten (2)
Die Briten haben es schwer gegen die allgemeine Meinung anzukämpfen, dass ihre Küche miserabel sei. Dabei könnten sie mit Stolz auf einige kulinarischen Erfindungen verweisen, die im Ausland nur allzu gern gegessen werden.
Haben Sie gewusst, dass die Engländer das Chutney erfunden haben? Die Zutaten und vielleicht auch die eine oder andere Grundrezeptur stammen zwar aus den von ihnen ehemals besetzten indischen Gebieten, aber die zahlreichen Varianten des Chutneys gehen auf das englische Konto.
Ein Chutney besteht aus eine Basis von süßen Früchten. Dieses sin z.B. Mangos, Äpfel, Aprikosen, Kürbis oder Melonen. Auch grüne Tomaten werden mitunter als Basis verwendet. Die Basis wird dann mit Essig, Ingwer, Chili, Zimt und vielerlei anderen Gewürzen gewürzt. Heraus kommt eine dickflüssige "Würzmarmelade", die hervorragend zu Fleisch, Geflügel und Eiern passt.

Die Worcestersauce (sprich: Wustersoße) ist ebenfalls eine englische Erfindung. Der vollständige Name der Soße ist eigentlich "Worcestershiresauce". Die Soße besteht aus Essig, Soja, Wein, Melasse, Pfefferschoten, Chilis, Ingwer, Knoblauch, manchmal Anchovis und anderen geheimen Zutaten. Dies Mischung reift dann jaherlang in Eichenfässern. Die Soße wird klassischerweise zu Pasteten gereicht, kann aber auch zu Fischgerichten, manchen Gemüsen und Mixgetränken gegeben werden. Die Original-Worcestersauce stammt von Lea&Perkins. Auch dort kennt nur eine kleine Gruppe von Mitarbeitern alle Zutaten.

Auch die Minzsoße ist eine englische Spezialität, die typischerweise zu Lamm gereicht wird. Die Soße besteht aus Minze, Essig, Zucker, Pfeffer sowie Salz und wird in der Regel kalt zu den Speisen serviert. Der frische Geschmack passt gut zum kräftigen Eigengeschmack des Lamms und kann sogar den etwas talgigen Geschmack älterer Tiere überdecken.

Eine weitere Speziälität der britischen Inseln sind Puddings. Anders als hierzulande, versteht man dort unter einem Pudding keine Süßspeise aus Milch, Zucker, Stärkepulver usw., sondern ein, im Wasserbad gegartes luftiges Gebilde aus Eiern, Mehl, Schmalz oder Butter, dass mit weiteren Zutaten als salzige Beilage oder auch als süßes Dessert, verzehrt werden kann. So gibt es denn auch Puddinge, die eher an Blutwurst erinnern und andere, die von den Zutaten her eigentlich Kuchen sind. Die bekanntesten Puddinge sind der "Yorshire-Pudding" (Süßlich oder salziger Eier-Mehl-Milch teig, der mit Muskat gewürzt ist und im auufgefangenem Fett von Roasbeef gebraten wird. Der puddingartige Brei darf sich dann noch mit Bratensoße vollsugen.) und der "Plum-Pudding" (Weihnachtspudding mit kandierten Früchten udn Rosinen).

Scones sind eine weitere Leckerei, die ursprünglich aus Schottland stammen. Die Küchlein bestehen aus Mehl, Buttermilch und Backpulver und werden mit Schlagsahne oder Erdbeermarmelade gereicht.

Zu den weniger begehrten Spezialitäten gehört Porridge, ein Art Suppe aus Hafermehl und Milch oder Wasser, die mit SAhne, Butter, Sirup und anderen Zutaten noch "verfeinert" werden kann. Sie hat in ihrer fettarmen Version durchaus einen Gesundheitswert, wird aber von Englandreisenden meist nicht besonders geschätzt.
Das reichhaltige "Englische Frühstück" hat viele Anhänger, (wenn auch Churchill so seine Probleme damit hatte). Neben der Basis aus Toast, Marmelade und Tee, gehören "Baked Beens" (Bohnen in Tomatensoße), "Bacon" (gebratener Frühstücksspeck), Spiegeleier und nach Bedarf "Blackpudding" (Grützwurst mit Blut), gebratene Würstchen und Nierchen und "Kippers" (geräucherte , in Butter gebratene Heringe) dazu.

Wer sich mit englischen Spezialitäten beschäftigt, kommt um Fish'n'Chips nicht herum. Die in Teig gebackenen Fischfiletstücke werden mit dick geschnittenen Pommes mit Salz und Essig versetzt und in der Regel als Fast-Food direkt aus der Hand gegessen.

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